Eisbaden Anleitung in 6 Schritten: So entfaltet es die volle Wirkung

Eisbaden Anleitung in 6 Schritten: So entfaltet es die volle Wirkung

Ein Gastbeitrag von greenyogashop Co-Founder Marten Peyser

Wie du dir deine regelmäßige Praxis des Winterbadens aufbaust

Freiwillig für mehrere Minuten ins kalte Wasser steigen – mitten im Winter. Was für viele wie ein unvorstellbares Szenario klingt, ist für andere eine absolute Wohltat für Körper und Geist: Das Eisbaden. Wie ich zum Eisbaden gekommen bin, welche positive Wirkung die Praxis entfaltet und welche Tipps du beim Start in deine eigene Routine beachten solltest, erfährst du in diesem Beitrag.

Das Eis- oder auch Winterbaden wird, wie der Name schon verrät, in den Wintermonaten Oktober bis März durchgeführt. Im besten Fall badest du dabei in Seen, im Meer oder in seichten Flüssen. Was vor einigen Jahren eine seltene Praxis war, wird heutzutage immer beliebter: Mittlerweile gibt es etliche Vereine, öffentliche Gruppen oder Workshops, die jeden Einsteiger herzlich willkommen heißen.

Warum Eisbaden? So wirkt die Praxis aus deinen Körper und Geist.

Wenn ich eisbade, konzentriert sich mein Körper auf das Wesentliche. Ich fühle mich entspannt. Es ist wie ein Ritual, welches meinen gesamten Tag positiv beeinflusst. Ich spüre die starke Energie der Natur und des Wassers, bin verbunden mit mir selbst und meiner Umgebung. Je bewusster ich dabei auf meine Atmung achte, desto tiefer verspüre ich die Wirkung. Es ist wie eine Meditation, die mich positiv in den Tag starten lässt.

Für wen ist das Eisbaden geeignet?

Kurzum: Wer sich mit dem Gedanken des kalten Badens anfreunden kann, sollte es ausprobieren. Auch diejenigen, die sich vorgenommen haben, etwas mutiger zu werden und generell offen für Neues sind. Auch, wer es liebt, nach dem Saunagang ins kalte Wasser zu springen oder wer im Sportbereich oder der Therapie positive Erfahrungen mit Eisbehandlungen gemacht hat, gehört zu den idealen KandidatInnen fürs Eisbaden. Wenn du zu denjenigen gehörst, die sich intuitiv nach dem warmen Duschen kalt abbrausen, dann ist das Winterbaden definitiv eine gute Option für dich.

Nicht zu empfehlen ist das Eisbaden für diejenigen, die sich generell nicht vorstellen können, ins kalte Wasser zu gehen oder Kälte als sehr unangenehm empfinden. Denn nichts sollte erzwungen werden!

Wie bin ich zum Eisbaden gekommen?

Als ich mich vor rund zwei Jahren im September dazu entschlossen habe, regelmäßig Eisbaden zu gehen, ging es mir nicht vorrangig um gesundheitliche Gründe: Stattdessen war es einfach eine Challenge, die ich gemeinsam mit meinen Kindern gestartet habe: „Lass uns in den nächsten 12 Monaten jeden Tag ins Wasser gehen.“ Wir leben gemeinsam an der Nordsee auf der Insel Föhr: Perfekt also, um diese Idee umzusetzen. Als der Sommer sich dem Ende neigte und die Temperaturen in Luft und Wasser immer kühler wurden, haben wir also einfach nicht aufgehört, schwimmen zu gehen.

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#1: Finde den richtigen Ort.

Nicht jeder hat den Nordsee-Strand direkt vor der Nase: Alternativ kannst du in einem See oder einem seichten Fluss baden gehen.

Wenn du dich für das Eisbaden interessierst, informiere dich vorab, wo und wie du es am besten durchführen kannst. Ich empfehle eine Gruppe, denn das ist am sichersten und bringt am meisten Spaß. Wenn dies nicht möglich ist, dann suche dir zumindest eine Stelle, an der du nicht komplett allein bist, sondern wo z.B. immer wieder Spaziergänger vorbeikommen. Falls etwas passiert, bist du nicht auf dich allein gestellt. Du kannst dich auch von einer Freundin oder einem Freund begleiten lassen, auch wenn die oder der nicht mit ins Wasser geht.

#2 Das richtige Equipment zum Eisbaden.

Zum Eisbaden selbst braucht es nicht viel, jedoch solltest du vor dem Gang alle notwendigen Vorkehrungen treffen, um später schnell wieder Wärme in deinen Körper zu bekommen. Meine Packliste im Winter: Handtuch, Mütze, Handschuhe, ggf. Schal, warme Merino-Socken, Merino-Longsleeve, ggf. Regenhose und Regenjacke (falls es stürmt und regnet) und deine normale Kleidung. Falls du im Anschluss an dein Eisbad noch nachruhen möchtest, macht auch eine Decke Sinn.

Extra-Tipp: Schuhe zum Reinschlüpfen. Denn: Manchmal werden die Hände so kalt, dass an das Binden von Schnürsenkeln nicht zu denken ist.

Wer kalte Füße bekommt, kann zum Eisbaden auch Neoprenschuhe anziehen. Je nach Untergrund ist das generell zu empfehlen.

Und abseits aller warmen Kleidung darf natürlich der heiße Tee oder Kaffee nicht fehlen.


#3: Bereite deinen Körper auf das Eisbaden vor.

Ich persönlich gehe am liebsten direkt nach einem Strandlauf ins Wasser. Sicherlich ist es auch ohne vorheriges Aufwärmen möglich: Probiere hier aus, was am besten für dich funktioniert und setze dir deine eigene Routine. Der Vorteil einer Sporteinheit direkt vor dem Eisbaden: Dein Körper fühlt sich vorbereitet und lernt, sich auf die eisige Situation einzustellen.

#4: Gehe kontrolliert ins Wasser.

Nach meiner Laufrunde ziehe ich mich direkt am Strand um und begebe mich langsam mit tiefen Atemzügen ins kalte Wasser. Beine zuerst, dann die Arme, dann langsam der gesamte Körper, bis die Schultern bedeckt sind. Je nach Kälte halte ich meine Arme über Wasser, denn diese fangen besonders schnell an, sich unangenehm anzufühlen: Die Gefäße ziehen sich leicht schmerzhaft und kribbelnd zusammen. Du kannst in diesem Fall stetig über deine Arme reiben, bis sie wieder angenehm durchblutet sind.


#5: Finde deine Eisbaden-Routine.

Während der gesamten Einheit begleitet mich ein tiefes Ein- und Ausatmen. Mein Körper sagt mir ganz genau, wie lange ich im Wasser bleiben kann: Je nach äußeren Bedingungen (mein Favorit: klirrend kalt und sonnig!) und meinem persönlichen Empfinden sind die Bäder mal mehrere Minuten lang oder auch manchmal nur ein kurzes Untertauchen. Beides ist völlig ok, denn jeder Tag ist anders und es gibt keine Ziele, Grenzen oder Vorgaben, die zu erreichen sind. Dein einziges Ziel ist dein persönliches Wohlbefinden. Meine persönliche Zeitspanne liegt zwischen 2-8 Minuten. Danach wird es für mich anstrengend und die positive Wirkung reduziert sich für mich.

Im kalten Wasser sind dein Körper und deine Sinne fokussiert, die Gefäße zusammengezogen und die wichtigsten Organe gut durchblutet. Es ist wichtig, diese Phase nicht zu lange auszureizen, da der Umschwung von angenehm zu anstrengend schnell erfolgen kann.

Am Ende der Einheit tauche ich meinen Kopf ins kalte Wasser, jedoch nur für einen Moment und nur so lange, wie es sich angenehm für mich anfühlt.


#6 So beendest du das Eisbaden:

Nachdem ich aus dem Wasser gegangen bin, reibe ich zunächst meine Haare leicht trocken und setze zuerst meine Mütze auf, denn über den Kopf geht sehr schnell viel Wärme verloren. Dann folgt die Oberkleidung, Hosen, Socken und Schuhe. Zuletzt kommen die Handschuhe. Nachdem ich wieder gut angezogen bin, setzte ich mich mit meinem Tee an den Strand, wickle mich in eine Decke und genieße die tiefe Nachruhe. Es ist für mich wie eine Meditation. Ein Gefühl, fast also würde ich neu geboren werden...


Du bist dir noch unsicher, ob Eisbaden für dich das richtige ist? Dann fange in jedem Fall mit dem kalten Duschen an, steigere die Zeit über ein paar Wochen und probiere aus, was dir gut tut und was nicht. Dann bist du vorbereitet und kannst die ersten Einheiten in der Natur wagen.

Wichtiger Tipp: Spreche vor deinem Vorhaben auf jeden Fall mit deinem Arzt. Bekommst du grünes Licht, kannst du loslegen.

Ich verspreche dir: Eisbaden wird dich positiv verändern!